Entlang des Donauufers in der Brigittenau entsteht mit der neuen Warenversorgung ein funktionaler Solitär, der der dynamischen Entwicklung der Stadt Wien geschuldet ist. Die Umsiedelung des ehemaligen Standorts vom Nord- und Nordwestbahnhofes markiert dabei nicht nur eine infrastrukturelle Neuordnung, sondern auch eine architektonische Setzung am Übergang zwischen Stadt und Landschaft.

Der Baukörper ist linear zwischen den Bahngeleisen und der Donau positioniert und orientiert sich klar an den vorhandenen Flächenbedingungen. Mit einer Länge von 270 Metern und einer Breite von 28 Metern folgt die Struktur den Randlinien des Grundstücks.

Funktional gliedert sich das Volumen in drei Bereiche: die Logistikhalle, den Ladehof sowie einen zweigeschossigen Trakt mit Werkstätten, Büros, Küche, Mensa und Obsoleszenzlager. Diese klar definierte Zonierung ermöglicht eine effiziente Nutzung der Fläche und eine übersichtliche, funktionale Abfolge der Betriebsbereiche.

Unter einer gemeinsamen Hülle aus silberbeschichteten Aluminiumpaneelen verschmelzen die unterschiedlichen Nutzungen zu einem einheitlichen Körper. Die metallische Haut reagiert mit der Umgebung, nimmt die wechselnden Lichtverhältnisse des Flusses auf und transformiert sie in ein changierendes, beinahe landschaftliches Bild. An den Einschnitten der Lichthöfe weicht das Silber einer bronzefarbenen Oberfläche – eine subtile Differenzierung, die Tiefe und Maß verleiht.

Konstruktion und Material folgen der inneren Logik der Nutzung: Die weitgespannte Dachkonstruktion aus Holz lagert auf einem Gerüst aus Stahlbetonstützen; die Fassade aus gedämmten Aluminiumpaneelen wird vorgesetzt. Der Büro- und Werkstättentrakt ist als kompakter Stahlbetonbau ohne Untergeschoss konzipiert. Großzügige Unterzüge ermöglichen stützenfreie Räume, offen für zukünftige Anpassungen.

So entsteht ein Bau, der weder repräsentieren noch sich verstecken will. Seine Präzision liegt in der Zurückhaltung, seine Präsenz in der Klarheit der Setzung. Als technische Infrastruktur fügt er sich in die Topografie der Donau ein – robust, ruhig, linear – und bildet eine neue, dauerhafte Linie am Wasser.

Zeitraum: 2019-2025
Auftraggeber: ÖBB Infrastruktur AG
Adresse: Brigittenau, Wien
Mitarbeit: Patrick Gröller
Faruch Achmetov
Gregor Laurent
Fotos: Andreas Buchberger
Status: Fertiggestellt