Das hohe Lagepotenzial einlösen und aktivieren: Das Projekt sieht den Hauptfokus – wie bereits im Projekttitel „Austrian Science Communication“ (ASCC) eingeschrieben – in der Kommunikation und der Aktivierung vorhandener, aber ungenutzter Qualitäten. Die städtebauliche Quasi-Solitär-Position des Bestandshauses zwischen Bäckerstraße und Wollzeile und die generell prädestinierte Lage mitten im 1. Bezirk bieten hohes Potential.

Sowohl der Vorplatz auf Seite der Wollzeile als auch die Spange zwischen den zwei Verbindungsbrücken zur Akademie der Wissenschaften in der Bäckerstraße fassen urbane Vorplätze, die stärker mit dem Bestandshaus interagieren möchten. Diese Außenräume sollen mit einem vitalen Bekenntnis zur Urbanität öffentlichkeitswirksam im Geiste Rudolf Prohazkas weitergedacht werden.

Die Aula der Wissenschaften öffnet sich & lässt den öffentlichen Raum herein: Die repräsentativen Bogenachsen zum Vorplatz werden geöffnet und zur öffentlichen Passage. Es entstehen neue städtische Durchwegungsmöglichkeiten und Blickbeziehungen, die die Neugier der Passanten wecken – Ein neuer, gemeinsamer öffentlicher Raum, der sich als Begegnungszone für Öffentlichkeit (Gastronomie), ASCC und Akademie der Wissenschaften durch das Gebäude erstreckt.

Beim Flanieren durch die neue Arkade kommt man ungeplant und zufällig mit dem ASCC in Kontakt, das Arkadencafe lädt zum Verweilen ein – ein großes Potenzial, neue Besucher und Interessenten zu gewinnen. Auf den beiden Plätzen werden „Botschafter“ platziert – kommunikativ wirksame Objekte, die auf das anliegende ASCC aufmerksam machen, indem sie niederschwellig die Schönheit der Wissenschaft präsentieren und Interesse wecken. Die Untersicht der Arkade wird künstlerisch ausgestaltet.

Das Gebäude wird über die neue Foyersituation an der öffentlichen Passage betreten. Der Foyer- und Infobereich östlich der Passage wird nach Norden um die konsumfreie Zone erweitert, die bei Bedarf als zusätzliche Garderobe funktioniert.

Die Ausstellungsflächen im 1.OG werden dreigliedrig organisiert und über Pivot-Türen geteilt. Über den nördlichen Gang werden sie parallel in der gewünschten Flexibilität (Ausstellungsumbau, Teilbarkeit) schaltbar, die Gangzone wird mit Verweilbereichen zwischen den Ausstellungsräumen aufgewertet.

Die Pivot-Türen werden zum zentralen Akteur der Multifunktionalität. Durch das Öffnen und Schließen können Bereiche flexibel zu- und weggeschalten werden. Gleichzeitig signalisieren sie den Öffnungszustand des Raumes und werden zum Träger des Leitsystems.

Die „Alte Aula“ als Gebäudebestand wurde vor gut 20 Jahren hochwertig saniert und umgebaut. Die räumlichen Qualitäten sind gut gealtert und bedürfen lediglich einer funktionellen Neuausrichtung und Reorganisation im Bezug auf Foyer- und Backstagebereiche.

Kleinstmögliche Interventionen mit größtmöglicher Wirkung: Die baulichen Eingriffe beschränken sich – auch angesichts des begrenzten Budgetrahmens – auf ein notwendiges Minimum. Der Magnesit-Estrich wird in der Fläche nur soweit notwendig oberflächensaniert. In den Randbereichen wird der Bodenaufbau zum Einziehen der neuen Heiz-/Kälteleitungen geöffnet. Ein umlaufendes Randfries mit angeschliffener Körnung – zum Belag verwandt, aber nicht ident – wird ergänzt und zoniert die Bodenfläche in historisch logischer Weise.

Vier Einbaumöbel verstehen sich als minimal-invasive Eingriffe in den Bestand, die die gewünschten, neuen Funktionalitäten aufnehmen: Die Bar, der Infotresen und das Diskurstheater im EG und ein Workshopkubus im 1.OG. Sie stellen in schwarz lasierter bzw. naturbelassener Eichenoberfläche einen lesbaren Kontrast zum „White-Cube“ der Bestandshülle dar.

Ein einfacher Holzkubus nimmt alle Funktionalitäten für die Workshopräume auf und dient im 1.OG im Zentrum der Ausstellungsräume als Attraktor und niederschwelliger Vermittler inmitten des Ausstellungsflusses.

Das Diskurstheater im EG ist einerseits als autarke Einheit nutzbar und schafft eine räumlich geschützte Atmosphäre. Es kann jedoch auch als Einführung in die Ausstellungsschwerpunkte kuratorisch genutzt werden, die Stiege 3 führt direkt weiter nach oben in die weiteren Ausstellungsbereiche.

Zeitraum: 2025-2026
Auftraggeber: BIG Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H / ÖAW / Universität Wien / TU Wien
Adresse: Wollzeile 27A, 1010 Wien
Mitarbeit: Achim Eilmsteiner
Leo Hollmann
Ajdin Vukovic
Auszeichnungen: Verhandlungsverfahren, 1. Rang
Status: In Planung